WEILE 
is part of the festival:
KUNST UND KLIMA


Wasserkunst


Ein Versuch: trinke einen Liter Wasser in 20 Minuten. Schluck um Schluck. Ich sitze im Kreis meines Gartenschlauches. Alle fünf Minuten gibt es ein Wasserspiel. Wie schön sieht es aus. Die feinen Wasserperlen, tanzend vor dem Blau. Brunnenwasser aus 33 Meter tiefe. Ein Luxus. Wassermusik. Wasserkunst. Kunsttechnik die Menschen überleben ließ und berauschte.

Ich bin im ehemaligen und wahrscheinlich auch zukünftigen Wassernotstandsgebiet. Große Waldbrände haben hier gewütet. Im vergangenen Sommer. Trockenheit in Brandenburg. Dürresommer seit einigen Jahren. Noch darf man sprühen, wer weiß wie lang noch. Wassernot kenne ich doch nur aus den Nachrichten, aus der Ferne. Fernsehbilder von sich ausbreitenden Wüsten. Ästhetisierte Fotos von aufgebrochenen, kargen Flussbetten. O-Töne von verzweifelten Bauern. Feststellungen: Die Extremen immer extremer. Alles nun auch hier. Wasserpolitik.

Wie spiegelt sich darin mein Verhältnis zur Umwelt - und zur Ökologie meines Körpers? Abiotische Faktoren wie Luft, Temperatur, Licht, bestimmen den Zustand meines Körpers. Es sind nicht-belebte Interaktions-partner*innen meines körperlichen Ökosystems, zu denen ich eine gute Beziehung haben möchte.

Ich bestehe zu ca 74% aus Wasser. Ohne diesem abiotischen Element kommt mein Organismus nicht aus; Kein Zellaufbau, kein Transport von Hormonen und andere Botenstoffe, die meine Gefühle und Denkweisen steuern. Mein künstlerischer Prozess braucht also klares Wasser. Viel davon. Wenn ich tanze verbrauche ich einen Liter pro Stunde. Wenn ich denke nicht viel weniger. Nitrate, Tagebausulfat und Antibiotika haben in meinen Gedanken nichts verloren.

Ich drehe den Wasserhahn zu und trinke den letzen Tropfen aus dem Glas.




The Art of Water.


A trial: drink one liter of water in 20 Minutes. Sip by sip. I sit in the circle of my garden hose. Every five minutes a water feature. How beautiful it shows. The fine water perls dancing into the blue. Well water coming from 33 meters underground. A luxury. Water-music, water-art, art-techniques that brought humans survival and bliss.

I am in a former but probably also future water-emergency area. Extensive forest fires raged here last summer. Draught in the region Brandenburg. Dry summers since several years. Still I am allowed to rain my garden, who knows for how long. Water crisis. That I only know from the news, from far off countries, tv features on expanding deserts. Esthetic photos of barren land and dry river beds. The broadcasted voice of a desperate farmer. Conclusions: the extremes become even more extreme. All here now. Water politics.

How does that reflect my relationship to the environment and to the ecology of the body? Abiotic factors like air, temperature, light determine the state of my body. They are non-living partners of interaction to my bodily ecosystem, whom I want to live on good terms with.


I consist of about 74% of water. Without this abiotic element my organism can’t do. No cell-partition, no transport of hormones and other messenger substances, who influence my feelings and ways of thinking. My artistic process need clean water. A lot of clear and clean water. When I practice I’m in need of one liter every hour. When I am in thought not much less.
I’m not in need of nitrates, mining-sulphates or antibiotics in my mind.

I close the faucet and empty the glass to the last drop.