WEILE 2022 / Care to care / Installation
Eine Reihe Stühle werden jeweils mit einem künstlichen Haarbündel bestückt. Die Menschen können sich draufsetzen, um gekämmt zu werden oder die Person, die vor Ihnen sitzt, zu kämmen.
Das menschliche Haar hat eine hoch aufgeladene symbolische Bedeutung. In Nordeuropa spielte es eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit Erinnerung und Trauer.
Für die Navajo hat das Haar eine tiefe Bedeutung: Sie glaubten, dass die Gedanken mit dem Haar ausbrechen, die neuen Gedanken sind näher am Schädel, und die alten befinden sich am Ende des längsten Haares. Je länger das Haar, desto mehr Gedanken.
Einerseits enthalten meine Haar-Installationen Verweise auf Identität und Vielfalt von menschlichen Frisuren, doch es gibt noch viele andere Bezüge.
Aus Haaren lassen sich verschiedene Gebinde herstellen, genauso wie aus den persönlichen Banden zwischen Menschen. Diese können immer wieder neu geknüpft werden.
Die Assoziationen sind so zahlreich wie historisch: Haare sind ein Archetyp für Identität und mythologische Kraft des kollektiven Unbewussten und es spielt eine wichtige Rolle in den von mir geschaffenen "altarähnlichen" /rituellen Szenographien.
Silvina Der-Meguerditchian lebt und arbeitet in Berlin. Ihre künstlerische Arbeit befasst sich mit der Bürde der nationalen Identität, der Rolle von Minderheiten in der Gesellschaft und dem Potenzial eines Raums "dazwischen".
Der-Meguerditchian interessiert sich für die Auswirkungen der Migration auf das städtische Gefüge und deren Folgen. Die Rekonstruktion der Vergangenheit und der Aufbau von Archiven sind ein roter Faden in ihrer künstlerischen Forschung.
Ihre Arbeit ist multidisziplinär und nutzt verschiedene Medien.